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18. März 2015

Ausstellung “Civitates orbis terrarum” im zweiten Obergeschoss der Zentralbibliothek

Georg Braun, Franz Hogenberg
In insgesamt 6 Bänden sind in dieser Ausgabe mehr als 500 Stadtansichten und Pläne, Karten für die gesamte Welt enthalten. Es sind die qualitativ schönsten und umfangreichsten Stiche und Karten dieser Art des 16. Jahrhunderts.Im 16. Jahrhundert waren Reisen selbst für Reiche kaum erschwinglich. Umso wirkungsvoller schlug damals eine Kartensammlung ein: Ansichten von den Städten der Welt, und revolutionär neu, perspektivisch gezeichnet.
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Kompendium “Civitates orbis terrarum”
Das Kompendium “Civitates orbis terrarum”, dass der Theologe und Herausgeber Georg Braun und der Kartograf Franz Hogenberg zwischen 1572–1617 in Köln veröffentlichten, war der erste Städteführer der Welt in Buchform – eine Sensation in sechs Bänden.Die Erstausgabe wurde zum Verkaufsschlager. Ab 1587 wurden die Bände auch auf der Frankfurter Buchmesse angeboten.

Realistisch und Maßstabgetreu:
Es ist unklar, wie die beiden Künstler das geschafft haben: Die Karten, nach Augenschein gefertigt, sind manchmal präziser als heutige Satellitenaufnahmen. Sie sind realistisch und maßstabgetreu wiedergegeben und in ihrer Genauigkeit schlicht verblüffend. Denn Braun und Hogenberg probierten etwas Neues aus und schufen damit etwas für die damalige Zeit Revolutionäres: Sie führten die Perspektive in die Kartografie ein. Die Ansichten, die sich dadurch den Betrachter bieten, empfanden die Menschen der frühen Neuzeit beinahe als ein Wunder. Für sie war dieser Blick revolutionär, so revolutionär wie für uns noch vor wenigen Jahren die Satelliten-Perspektive auf die Welt.

Kavaliersperspektive
Die Karten sind aus der so genannten Kavaliersperspektive, d.h. von einem erhöhten Standort aus gezeichnet, sei es vom Pferd (Kavalier = Reiter) oder von einem “Kavaliersturm” in Festungsanlangen. Doch diese Kavaliersperspektive entspricht auch einer geometrischen Formel, die der Mathematiker Bonaventura Francesco Cavalieri (1598-1647) ersonnen hatte: Durch die Verkürzung der Seitenlängen kann mathematisch eine Vogelschau berechnet werden. Und so konnten die Menschen der damaligen Zeit Städte von oben bewundern ohne sie überfliegen zu können.

Auswahlkriterien:
Auswahlkriterium für Braun und Hogenberg war nicht nur die Größe einer Stadt, sondern auch ihre historische, wirtschaftliche oder politische Relevanz. Und so sind Karten von Fulda mit dem Heiligen Bonifatius, die Pfalz Karl des Großen in Fritzlar sowie Marburg, berühmt wegen der Heiligen Elisabeth, aber auch wegen seiner Universität, vorhanden. Sogar Frankenberg ist verzeichnet, damals eine aufstrebende Handelsstadt, deren wohlhabenden Bürger schick mit der neuesten Mode bekleidet sind. Die Stoffe kamen aus dem hessischen Eschwege – auch einer Karte würdig -, weil die Stadt in der Tuchproduktion von weit überregionaler Bedeutung war.

ErzählendOLYMPUS DIGITAL CAMERAe Karten:
Die Karten erzählen – anders als die heutigen Satellitenschnappschüsse – Geschichten. Landschaften, Handel, Mode oder Verkehr, aber auch Kriegsszenen führen dem Betrachter das damalige Leben vor Augen.
Mandeln werden im italienischen Terracina geerntet, Thunfische – auch heute noch – an der spanischen Küste in Cádiz gefangen. Und Modebegeisterte konnten sich informieren, was die Damen und Herren in den anderen Weltstädten so trugen, in Köln oder in London – oder im deutlich freizügigeren Venedig. Der Blick zum amerikanischen Kontinent mit Mexiko-Stadt oder zum Vorderen Orient nach Jerusalem brachte ein wenig Exotik in die heimische Alltäglichkeit. Diese Details sind es, die diese Kupferstich-Sammlung so herausragend machen.

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4. Dezember 2014

Ausstellung der Handschriftenabteilung: Exlibris – Die Welt der Kleingraphik

Eine Ausstellung von Andreas Raub und der
Handschriftenabteilung der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund

Vom 18.November 2014 bis 28. Februar 2015 im 2. Obergeschoss  zu den Öffnungszeiten der Zentralbibliothek

Meins, Meins, Meines!Machtkaskade

So könnte man es sagen, denn Exlibris sind ursprünglich kleine Zettel, die als Eigentumsvermerke auf die Innenseite von Buchdeckeln geklebt wurden.Dies rührt aus einer Zeit her, als Bücher noch keine Massenware waren und als persönlicher, wertvoller Besitz angesehen wurden. Verlieh man ein Buch, wollte man sicherstellen, dass man es zurückbekam.

Gelegentlich lassen sich Buchliebhaber oder Spezialbibliotheken auch heute noch solche Gebrauchsexlibris gestalten. Neben „Ex Libris“ wird auch die Bezeichnung „Dieses  Buch gehört“ oder „Mein Buch“ oder „Aus der Bibliothek“ verwendet. Die weitaus meisten Exlibris, die heute gestaltet werden, dienen aber nicht mehr der Ausstattung von Büchern. Es sind in limitierter Auflage hergestellte Originalgrafiken (Holzschnitt, Holzstich, Kupferstich, Radierung oder Lithographie), die exklusiv für den Eigner künstlerisch gestaltet werden. In jüngster Zeit werden auch vermehrt Exlibris am Computer erzeugt und dann auf Spezialpapier ausgedruckt.

Exlibris als Tauschobjekt

Die Loslösung vom Buch begann schon vor 1900. Diese Blätter – die Motivgröße sollte 12 x 12 cm nicht übersteigen- dienen den Auftraggebern, den Eignern, die Liebhaber der Kleingraphik sind, als Tauschobjekte. Passionierte Sammler lassen Dutzende, ja Hunderte von Exlibris auf ihren Namen machen und legen so Sammlungen von vielen tausend Blättern an.    Nicht von ungefähr spricht man von  der „Exlibriswelt“ – rund um diese „kleinen Werke“  hat sich ein florierender, internationaler Biotop gebildet:

In vielen Staaten gibt es Exlibrisgesellschaften, in denen sich Sammler und Künstler zusammenfinden, es gibt auf den Handel mit Exlibris spezialisierte Antiquariate, es werden ständig Bücher und Aufsätze publiziert, die immer neue  Aspekte beleuchten. Weltweit gestalten Künstler Exlibris, einige haben sich darauf spezialisiert. Besonders in den Ländern Osteuropas gibt es hier große Meister. Immer handelt es sich um Auftragsgrafiken, sie sind auf die Initiative eines Eigners hin entstanden, der ein bestimmtes Sujet gestaltet haben wollte.Exlibris2

Es gibt kein Thema, das es nicht gibt

Landschaften, Städte, Persönlichkeiten, Berufe, Literarisches, Erotik, Abstraktes und Experimentelles und noch viel mehr. Kurz, alles, was sich darstellen läßt. Durch das  fertige Blatt hinterlassen dann sowohl Eigner wie Künstler eine Spur, eine Botschaft, die sich um die Welt verbreiten kann und noch weiterwirkt, wenn Auftraggeber wie  Exlibrisgestalter längst verschieden sind.

Wer sich mit dem Thema Exlibris weiter befassen möchte, findet auf der Homepage der DEG (Deutsche Exlibris-Gesellschaft) viele Informationen, Anschauungsmaterial und weiterführende Links: www.exlibris-deg.de

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18. April 2011

Von Büchern und Drucken – Ausstellung in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund zum Welttag des Buches

Zum Welttag des Buches am 23. April 2011, zeigt die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, vom 15. April bis 30. Juni 2011 eine Ausstellung wertvoller Drucke, Einbände und Buchmalereien.

Antiphonar, Musikhandschrift aus dem 17. Jhd.Ein großer Teil dieser Sammlung stammt aus den Beständen der Handschriftenabteilung der Bibliothek. In der Ausstellung gezeigt werden unter anderem, neben der Faksimile-Ausgabe der Gutenberg-Bibel von 1452, auch eine Originalseite des ersten Drucks der Welt überhaupt. Zu sehen sind auch wunderschöne Einbände aus Leder und Pergament und wertvollen Verzierungen und Beschlägen, wie bei der Biblia Germanica von 1483, die hier im Original präsentiert wird.

Eine Skurrilität dürfte der Inkunabeldruck von Petrus Lombardus sein. Eine angeheftete dicke Eisenkette sorgte bei diesem sogenannten Kettenbuch dafür, dass dieses nicht vom Lesetisch entwendet wurde, diese Art der Aufbewahrung war übrigens bis ins 16. Jahrhundert in Bibliotheken üblich.

Ansprechpartner:

Jens André Pfeiffer (0231/5023206)

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